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Digital Detox

So wie ich regelmässig meine Räume neu sortiere, editiere und gestalte, so versuche ich es auch mit allen anderen Bereichen meines Lebens. Besonders, wenn ich merke, dass sich irgendwo Staub angesetzt hat oder sich Unwohlsein breit macht.

 

Vor kurzem habe gemerkt, wie sich Social Media ungut auf meine innere Balance auswirkt. Es war Zeit für eine Auszeit. Ein Digital Detox. Meine wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Zeit möchte ich hier mit dir teilen.


7 Zeichen, dass es Zeit für eine digitale Pause sein könnte

1. Wenn du merkst, dass du oft nicht präsent bist. Bei der Arbeit, deinen Kindern oder unterwegs. Weil du ständig deinen Account checkst oder «nur kurz» eine Nachricht beantworten «musst». Kurz: Wenn du deine Kinder oder deine Arbeit öfter wegen Instagram und Co. warten lässt, als umgekehrt, stimmt die Balance nicht mehr.

 

2. Wenn du das Gefühl hast, Social Media benutzt dich, und nicht umgekehrt.

 

3. Wenn du Zeit findest, auf facebook zu posten, durch Instagram zu scrollen und dir Tik Tok Videos anzuschauen. Aber bei Tätigkeiten die dir wichtig wären, dich weiterbringen würden oder dir Freude machen, sagst du immer wieder «dafür habe ich keine Zeit».

 

4. Wenn du dich mit anderen vergleichst und beginnst, an dir als Mutter, Geschäftsfrau oder Künstlerin zu zweifeln und sich das Gefühl breit machst, du seist nicht gut genug oder nicht weit genug.

 

5. Wenn du dich nach der Benutzung von Social Media nicht inspiriert fühlst, sondern schlapp und vielleicht sogar etwas schuldig.

 

6. Wenn du nur noch aus Pflichtgefühl und schlechtem Gewissen postest, weil du denkst, dass es «ohne» nicht geht, es dir aber keine Freude mehr macht.

 

7. Wenn sich beim Gedanken eine Zeit lang ohne Social Media auszukommen, ein Gefühl von Stress oder Angst breit macht.

 

Bei mir habe ich einige dieser Zeichen beobachtet. Deshalb die Pause. Sie tat so gut und mir ist es ehrlich gesagt nie schwergefallen, «ohne» zu sein. Ich hatte dadurch viel mehr Zeit für andere Dinge.

 

Hier meine Anregungen für die Zeit während des Digital Detox' - egal, ob es sich dabei um zwei Tage, eine Woche oder zwei Monate handelt.

«Echte» Erfahrungen machen

  • Kreieren statt konsumieren: mache etwas mit deinen Händen. Lass deiner Kreativität Raum und tue etwas, wofür du dir in den letzten Wochen keine Zeit genommen hast: zeichnen, nähen, ein Möbel bauen. Was immer dir Freude macht.
  • Pflege bestehende Beziehungen (wie wär’s, wieder mal eine Postkarte zu verschicken?) oder schliesse neue Bekanntschaften (kennst du eigentlich deine Nachbarn?).
  • Bewege dich. Auch wenn ich es selbst fast nicht mehr hören kann: es ist wahr. Bewegung wirkt Wunder. Egal, ob du im Wohnzimmer tanzt, im Wald joggst oder im See schwimmst.

Achtsamkeit

  • Achte darauf, ob Erlebnisse und Unternehmungen genauso viel Wert haben, wenn du nirgends darüber postest und Likes dafür bekommst.
  • Sei präsent, wenn du Zeit mit anderen Menschen verbringst – ja, auch in der Mittagspause bei der Arbeit. Versuche auch sonst, das Smartphone öfters zu «muten».
  • Verbringe Zeit in der Natur und versuche, die leisen Töne und die kleinen Schönheiten wahrzunehmen: die Bewegung der Gräser im Wind, die arbeitenden Bienen oder die Abendstimmung am Himmel.
  • Sorge für sinnliche Momente und streichle statt dem Smartphone öfter Mal deine Liebsten oder dein Haustier.

Perspektivenwechsel

  • Wenn wir uns für eine Auszeit entscheiden, hilft es, uns darauf zu fokussieren, waswir gewinnen, und nicht darauf, worauf wir verzichten. Wir gewinnen nämlich ganz viel. Zeit zum Beispiel. Instagram User, verbringen im Schnitt 53 Minuten pro Tag auf der Plattform. Stell dir vor, was in 53 Minuten pro Tag möglich wäre, wenn du diese Zeit für etwas anderes nutzen würdest. Um mit Freunden in Kontakt zu treten, dein Business aufzubauen, eine «echte» Pause zu machen, dich kurz zu bewegen oder an deinem Buch zu schreiben.
  • Allein schon die Erfahrung, dass das Leben auch ohne Social Media weitergeht ist viel Wert. Vielleicht merkst du während des Detox’ und danach, dass du innerlich ruhiger und entspannter geworden bist. Mir ging es so. Und ich habe mir vorgenommen, regelmässig bewusst eine Pause einzulegen.
  • Reflektiere darüber, ob dir Social Media fehlt, wie es sich auf dein Leben auswirkt und wie du es in Zukunft benützen möchtest.

Und danach?

  • Ob Detox oder nicht: Sei achtsam bei der Entscheidung, welchen Accounts du folgst. Wir werden alle von ganz unterschiedlichen Dingen getriggert. Ob es perfekte Körper, perfekte Mamas, happy #vanlife oder erfolgreiche(re) Businessleute sind. Wenn du merkst, dass dich Accounts stressen, unzufrieden machen oder schlichtweg mit zuviel Infos überfluten, dann abonniere sie nicht mehr oder schalte sie auf stumm. Das ist keine Entscheidung gegen den Menschen hinter dem Account, sondern eine Entscheidung für dich. #selbstfürsorge
  • Wenn du dich weniger von Social Media ablenken lassen willst, packe dein Samrtphone zu bestimmten Zeiten in die Schublade. Untersuchungen zeigen, dass uns das Smrtphone bereits ablenkt, wenn es in Sichtweite ist. Es ist einfacher und effektiver, die Versuchung aus dem Weg zu räumen, als ihr ständig zu widerstehen.

 

Es geht nicht darum, ganz auf Social Media zu verzichten. Für viele von uns sind diese Plattformen mittlerweile Teil unseres Lebens oder der Arbeit geworden. Aber gerade, weil sie darauf ausgerichtet sind, uns abhängig zu machen (nein, du bist nicht schwach, wenn du es nicht «im Griff» hast – die Social Media Plattformen sind bewusst so designt), tun solche Auszeiten gut.

 

Manchmal wird einem nämlich erst in der Stille bewusst, wie laut es zuvor war.