Wie oft hast du schon gedacht: Wenn es in meinem Zuhause doch endlich fertig wäre. Fertig eingerichtet, fertig organisiert und fertig aufgeräumt? Oder: Wenn ich das und das gemacht habe, dann ist es endlich fertig. Nur, um dann kurze Zeit später zu merken, dass schon wieder die nächste Anpassung ansteht.
Mir ging das lange Zeit so, mit dem Resultat, dass ich oft unzufrieden war mit der Ist-Situation und mein Fokus sich auf all das gerichtet hat, was noch nicht fertig ist. Heute habe ich akzeptiert: es ist nie fertig. Sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass das Zuhause etwas Lebendiges ist, dass sich ständig wandelt und deshalb nie fertig oder perfekt ist - sein soll - ist befreiend. Gerade, wenn man Kinder hat.
Weshalb es nie fertig ist
- Egal wie viel wir aussortiert haben. Es werden immer wieder Dinge den Weg in unser Zuhause finden. Wir können den Inflow regulieren und minimieren und trotzdem kommen wir nicht darum herum, regelmässige Resets einzuplanen.
- Unsere Bedürfnisse und Prioritäten verändern sich und so müssen wir auch immer wieder unsere Organisation diesen Bedürfnissen anpassen.
- Ein Zuhause mit Seele und Charakter, das seine Bewohner*innen widerspiegelt, verändert sich. Es passt sich den Bedürfnissen und Interessen an. Gerade mit Kindern wird es nie, nie, nie fertig sein. Sie entwickeln sich so schnell und damit auch ihre UND unsere Bedürfnisse. Kleine Kinder zum Beispiel brauchen Raum im Wohnzimmer. Das wird ihrem Bedürfnis nach Geborgenheit und Verbindung gerecht. Und uns erleichtert es das Leben, weil wir nicht jeden Abend den ganzen Inhalt des Spielzimmers wieder zurück räumen müssen. Während mit Kindern im Krabbelalter vielleicht gewisse Dekoobjekte für eine Weile einen Stock höher platziert werden müssen, um eine Ja-Umgebung zu schaffen, dürfen sie später wieder nach unten wandern. So geht es die ganze Kindheit über weiter. Und grössere Kinder wiederum möchten und sollen bei der Einrichtung der gemeinsamen Räume auch gerne mitreden.
- Wenn ein Zuhause einfach «fertig» eingerichtet ist, stagniert es, verstaubt mit der Zeit und wird höchstwahrscheinlich relativ bald auch nicht mehr passend sein.
Wenn es belastet
Die Tatsache, dass es nie fertig wird, kann zu einer grossen Belastung werden. Das geschieht dann, wenn es zu viel zu managen gibt. Wenn wir zu viel besitzen, zu viel in die Schränke (oder in unser Leben) gepackt ist und wir keine Übersicht haben über das, was wir besitzen. Dann wird es tatsächlich aufwändig, etwas umzustellen oder umzuräumen.
Was wir tun können
Wir können in unserem Zuhause eine Basis schaffen, die für uns stimmig ist. Das benötigt vielleicht eine gewisse Zeit, etwas mehr Aufwand und Arbeit. Aber danach brauchen die laufenden Anpassungen viel weniger Energie und machen sogar richtig Freude.
Weshalb es ok ist, dass es nie fertig ist
Dass wir immer wieder Veränderung vornehmen müssen, zeigt, dass sich unsere Kinder und wir uns entwickeln. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich etwas bewegt, dass wir leben. Das ist doch nicht schlecht, oder?
Wenn wir immer wieder Anpassungen vornehmen, wohnen wir ausserdem immer in einem Zuhause, dass unsere Werte widerspiegelt und den Bedürfnissen aller Bewohnerinnen gerecht wird.
Ich lade dich ein, dir folgende Fragen zu stellen:
- Entspricht dein Zuhause deinen Bedürfnissen?
- Entspricht es den Bedürfnissen deiner Familie?
- Widerspiegelt es deine Interessen, deine Werte, deine Persönlichkeit?
- Fühlst du dich wohl in deinem Zuhause?
- Kannst du hier entspannen?
- Lädst du gerne Gäste ein?
Wenn du auf eine dieser Fragen mit Nein antwortest, dann überlege dir, welche Veränderung du als nächstes vornehmen kannst. Was braucht es, damit dein Zuhause zu einem Ort wird, der dich darin unterstützt, das Leben zu leben, das du dir wünschst? Und dann beginne mit der Veränderung.